Wie können es Paare schaffen, sich friedlich zu trennen?
Eine Trennung ist ein Abschiedsprozess, der Zeit braucht. Gefühle wie Traurigkeit, Wut oder Hoffnungslosigkeit sind dabei ganz normal – es braucht Zeit, bis eine Trennung verarbeitet ist. Was helfen kann, einen guten Umgang miteinander zu finden, ist, sich auf die sachlichen Fragen zu konzentrieren, also Dinge zu klären, die geklärt werden müssen, wie zum Beispiel: Wer zieht aus? Wer zahlt wie viel Unterhalt? Wie regeln wir den Umgang mit den Kindern? Wie gehen wir mit unseren Freund*innen um? Viele Eltern haben das Gefühl, wegen der Kinder nach der Trennung einen freundschaftlichen Kontakt aufleben lassen zu müssen. Es ist schön, wenn das klappt. Aber man sollte sich klarmachen, dass es auch okay ist, wenn das einfach nicht geht.
Es gibt Paare, die steigern sich in eine regelrechte Hassspirale hinein. Gibt es da einen Weg heraus?
Dazu braucht es die Erkenntnis und die Bereitschaft, etwas ändern zu wollen. Die Liebe zu den Kindern ist dabei oftmals ein mächtiges Mittel – denn die Kinder leiden sehr darunter, wenn sie immer zwischen den Stühlen stehen. Helfen kann auch, sich bewusst zu machen, was die Ex-Partnerin oder der Ex-Partner den Kindern bedeutet und was die Kinder am anderen Elternteil schätzen. Zugleich sollte man sich überlegen, wie man es schafft, nach einer Trennung wieder eigene Wege zu gehen: ein neues Hobby anfangen, wieder mehr Sport machen, neue Freund*innen suchen. Denn eine Hassspirale aufrechtzuerhalten, macht nicht glücklich, es frisst einfach nur unheimlich viel Energie.
Wie helfen Sie dabei in den Ev. Beratungsstellen?
Letztlich müssen die Paare für sich selbst klären, wie sie am besten mit der Trennung umgehen, denn was richtig ist, kann von Paar zu Paar ganz unterschiedlich sein. Wir in den Beratungsstellen sind dabei Übersetzende, helfen also den Parteien im geschützten Raum, sich dem anderen zu erklären – sodass am Ende eine Lösung gefunden wird, mit der sich alle Seiten wohlfühlen.
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