Die Diakonie Düsseldorf fordert mehr Verlässlichkeit für die Eltern von Kita-Kindern. Die aktuelle Situation sei für die Eltern kaum noch zumutbar und auch für die Einrichtungen eine ständige Belastung, sagt Pfarrer Michael Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Düsseldorf.
„Wir haben einen Fachkraftmangel, der auf absehbare Zeit auch nicht besser werden wird. Dazu kommen kurzfristige Ausfälle durch kranke Mitarbeitende. Die Lösung, die uns bisher angeboten wird, heißt, Betreuungszeiten einzuschränken. Aber das ist keine Lösung, weil es auch aus pädagogischen Gründen schwierig ist, wenn Kinder nicht verlässlich in die Kita kommen können. Und für die Eltern ist es oft eine Katastrophe.“
Der einzige Ansatzpunkt, der noch bleibe, sei die Fachkraftquote. Bisher dürfen nur Personen in der Betreuung eingesetzt werden, die in der Personalverordnung aufgeführt sind. Bedeutet: Wenn nicht genügend Fachkräfte da sind, können stattdessen nicht einfach Aushilfskräfte oder Eltern einspringen, auch wenn das Engagement da groß wäre. „Wir halten es für sehr, sehr wichtig, dass die Qualität der Arbeit stimmt“, sagt die zuständige Geschäftsbereichsleiterin Stefanie Walther. „Aber wenn die Alternative heißt, dass die Kinder gar nicht betreut werden können, ist damit doch nichts gewonnen.“
Schmidt und Walther plädieren deswegen übergangsweise für eine Änderung der Personalverordnung. Man könne beispielsweise in personellen Notsituationen einer Fachkraft Aushilfskräfte oder Eltern an die Seite stellen. Außerdem könne man diese Ausnahme beispielweise auf einige Wochen im Jahr pro Kita begrenzen und auch jeweils vom Jugendamt genehmigen lassen. „Uns geht es ja nicht um die Absenkung von Standards in der Kinderbetreuung. Wir haben uns ja selbst immer wieder für diese hohen Standards eingesetzt. Aber mit der derzeitigen Regelung stoßen wir einfach an Grenzen. Wir brauchen eine Lösung für die Eltern“, sagt Michael Schmidt.
Langfristig müssten sich natürlich grundlegend Strukturen ändern. Die Diakonie Düsseldorf ist schon neue Wege gegangen und hat beispielsweise Erzieher*innen aus Spanien angeworben. „Das hat uns geholfen, aber ändert auch nichts an dem wichtigsten Punkt: Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die den Beruf attraktiver machen, und dafür das Geld zur Verfügung stellen.“ Zum Beispiel, indem das Alltagshelfer*innen-Programm ausgebaut statt abgebaut werde.
„Je mehr Unterstützungskräfte wir haben, desto mehr entlastet das die Fachkräfte“, sagt Stefanie Walther. Und auch wenn das für die Mitarbeitenden nicht der allein selig machende Faktor sei: Das Gehalt sei natürlich am Ende auch entscheidend, ob jemand diesen Beruf wähle.