Als Elisabeth Flades Mann im letzten Jahr nach 65 Ehejahren verstarb, fiel die 90-Jährige in ein tiefes Loch. Die beiden waren über so viele Jahre ein eingespieltes Team gewesen, das alles gemeinsam erledigt hatte. Nun blieb sie allein zurück. Aber nicht nur die Trauer und das Alleinsein machten ihr zu schaffen: Zu allem Überfluss brach sie sich auch noch einen Wirbel. Der langwierige Heilungsprozess setzte ihr ebenfalls sehr zu. Ihre Tochter Monika machte sich ernsthafte Sorgen um das Wohlergehen der Mutter, die immer ein fröhlicher Mensch gewesen war, jetzt aber an nichts mehr Freude fand. Monika Kohlbacher holte sich professionellen Rat bei einer Beraterin, die ihr die Tagespflege als sinnvolle Maßnahme empfahl, um ihrer Mutter wieder mehr Gesellschaft zu verschaffen – und das bei professioneller Betreuung.
Zwei Mal wöchentlich in die Tagespflege des Otto-Ohl-Hauses
Eine Tagespflege in der Nähe sollte es sein, damit ihre Mutter dort bleiben kann, wo sie sich auskennt. Im Internet fand Kohlbacher die Tagespflege im Otto-Ohl-Haus der Diakonie Düsseldorf. Sie sprach mit ihrer Mutter über das Thema Tagespflege, und beide beschlossen, sich die Einrichtung einmal anzuschauen. Elisabeth Flade fühlte sich sofort wohl. Vor allem, weil sie schnell Kontakt zu vier Damen am Tisch fand, mit denen sie sich gut unterhielt.
Das war Ende April dieses Jahres. Seither besucht die Garatherin zwei Mal in der Woche, immer dienstags und donnerstags, die Tagespflege. „Ich wohne nur 10 Minuten entfernt. Mit dem Rollator fahre ich morgens hin und am Nachmittag zurück. Jetzt im Sommer tut mir die Bewegung gut. Und wenn es kälter wird, holt und bringt mich der Fahrservice“, erzählt Flade. Mit den vier Frauen und einem Herrn bildet sie mittlerweile eine feste Gruppe, fast könnte man schon sagen: einen Stammtisch. Diese Gesellschaft bedeutet ihr viel: „Es ist schön, wenn man sich nett unterhalten und auch immer wieder auf bestimmte Themen zurückkommen kann“, erklärt sie. Und auch sonst gefallen ihr die Angebote in der Tagespflege gut: Gemeinsam zu essen, aus der Zeitung vorgelesen zu bekommen, zusammen zu spielen oder sich zu bewegen – all dies mag Elisabeth Vlade sehr, denn das sind Dinge, die sie alleine zuhause nicht tun könnte. „Bevor ich hierherkam, war ich so runter; ich hatte zu nichts mehr Lust. Das hat sich komplett gewandelt“, sagt die alte Dame in leiserem Ton, und man merkt, dass diese Zeit sehr schwer für sie war.
Entlastung für die Tochter
Auch ihre Tochter ist froh darüber, dass sie ihre Mutter wieder so aufgeweckt wie früher erlebt: „Es ist mir wichtig, dass sich meine Mutter wohlfühlt und dass ich weiß, dass sie hier gut aufgehoben ist. Das gibt mir ein gutes Gefühl für den Tag.“ Natürlich bedeutet die Zeit in der Tagespflege auch eine Entlastung für sie, die ohnehin schon drei Mal in der Woche zu ihrer Mutter fährt, um sie zu duschen, mit ihr einzukaufen und ihre Wohnung in Schuss zu halten. Diese Tage kann sie nun für sich und ihre Belange nutzen. Dass ihre Mutter gerne zur Tagespflege geht, ist für sie eine große Erleichterung, und ihre Mutter ergänzt: „Ich freue mich immer darauf, wenn ich wieder in die Tagespflege gehen kann.“