Die Mitarbeitenden des Hausnotrufs der Diakonie sind rund um die Uhr im Einsatz – für Menschen wie Karin Mokros-Kreutzer. Neuerdings gibt es den Diakonie-Ruf Mobil, mit dem Kund*innen auch unterwegs abgesichert sind, egal ob beim Einkaufen, im Schrebergarten oder auf einem Waldspaziergang. Die einzige Bedingung ist, dass der in ein Fitness-Tracker-Armband integrierte Sender Zugriff auf das Mobilfunknetz hat.
Zweimal habe sie den Hausnotruf aus Versehen aktiviert, erzählt die 77-jährige Karin Mokros-Kreutzer, Kundin des Diakonie-Hausnotrufs, mit einem Lächeln in der Stimme. „Einmal habe ich mich nachts auf das Armband gelegt, da bin ich wohl auf den Rufknopf gekommen. Erst habe ich gar nichts mitbekommen, dann aber eine sehr nette Stimme aus der Station im Wohnzimmer gehört.“
Die nette Stimme kam von einem Mitarbeiter der Notrufzentrale, die 24 Stunden am Tag eingehende Anrufe entgegennimmt. Unter anderem von den Kund*innen des Hausnotrufs der Diakonie. Das sind häufig ältere Menschen, aber auch Schwangere oder Menschen mit chronischen Erkrankungen. Menschen, die in ihren eigenen Wohnungen leben, aber im Notfall auf schnelle Hilfe angewiesen sind. Dazu müssen sie nur den an einer Kette um ihren Hals hängenden oder in ein Armband integrierten Notfallknopf drücken.
„Meistens sind das gar keine dramatischen Notfälle“, berichtet Michaela Haertel, Leiterin des Hausnotrufs der Diakonie Düsseldorf, während sie in ihrem Büro durch die Auflistung aller Notrufe und Statusmeldungen der Geräte scrollt. „Oft wird der Alarm versehentlich ausgelöst. Das ist aber nicht schlimm, denn als Erstes versuchen wir immer Sprechkontakt aufzunehmen.“ Dafür steht eine Empfängerstation mit Lautsprecher an einem günstigen Platz in der Wohnung. Wenn sich im Gespräch herausstellt, dass keine Hilfe benötigt wird, passiert auch nichts weiter. „Manchmal meldet sich aber auch niemand oder es ist jemand gestürzt und kommt nicht mehr alleine hoch“, erklärt Michaela Haertel. Dann wird der Bereitschaftsdienst der Diakonie kontaktiert, der den im Safe hinterlegten Wohnungsschlüssel abholt und damit direkt zur Wohnung fährt.
„Es tut gut, zu wissen, dass ich, wenn ich mir selbst nicht mehr helfen kann, nur aufs Knöpfchen drücken muss.“
Charlene Riley ist so eine Mitarbeiterin in Bereitschaft. Genauso wie ihre Kolleg*innen hat sie langjährige Erfahrung – zwei Jahre beim Hausnotruf sowie fünf Jahre im Rettungsdienst – und kann mit den verschiedensten Situationen umgehen. „Oft muss man ein bisschen Sherlock Holmes spielen“, erzählt die 29-Jährige, die parallel Medizinische Biologie studiert. Es gehe dann nicht nur darum, einem beispielsweise gestürzten Menschen wieder aufzuhelfen. Durch das Messen von Blutdruck und Blutzuckerspiegel könnten oft auch die Sturzursache und eventuell nötiger Behandlungsbedarf geklärt werden. „Ein Sturz kann nur ein Sturz sein. Oder auch eine Rettungsaktion“, berichtet sie. „Man weiß nie, was kommt.“
„Manchen Menschen ist es anfangs peinlich, dass ich sie in einer vermeintlich schwachen Situation antreffe“, erzählt Charlene Riley weiter. Das wäre aber gar nicht nötig, denn für die gelernte Rettungsassistentin sei das ganz natürlich und dafür sei sie schließlich da. „Am Ende sind die meisten Menschen einfach sehr, sehr dankbar, wenn ich komme und helfen kann“, schließt sie. In den wenigen schwerwiegenderen Notfällen verständigt die Notrufzentrale umgehend den Rettungsdienst. Dann werden auch direkt die Angehörigen informiert. „Ich fühle mich sehr sicher mit dem Hausnotruf“, erzählt Karin Mokros-Kreutzer, die das Angebot seit knapp vier Jahren selbst nutzt. „Ich lebe alleine, habe Diabetes und neige zur Unterzuckerung. Es tut gut zu wissen, dass ich, wenn ich mir selbst nicht mehr helfen kann, nur aufs Knöpfchen drücken muss.“
Ein ergänzendes Angebot des Hausnotrufs der Diakonie nutzt die Seniorin nicht nur, sie trägt es auch seit fast zehn Jahren ehrenamtlich mit: „Telefonieren mit Herz ist eine tolle Sache“, erzählt sie. „Wir rufen alle Kund*innen des Hausnotrufs regelmäßig an. Nicht wegen irgendwelcher Notfälle, sondern einfach, um sich zu unterhalten.“ Die Ehrenamtlichen gratulieren zum Geburtstag, nehmen sich Zeit für den neusten Klatsch und haben auch für die kleinsten Kümmernisse ein offenes Ohr. Bei Bedarf stellen sie auch den Kontakt zu anderen Angeboten her, wenn es alleine zu Hause doch nicht mehr so klappt, soziale Kontakte fehlen oder fachliche Beratung gewünscht wird. „Es tut so gut, anderen Menschen zuhören und helfen zu können“, findet Karin Mokros-Kreutzer. „Das ist das Besondere an der Diakonie. Die Mitarbeitenden sehen immer den Menschen hinter dem Notruf-Gerät und möchten ihm helfen.“