In Hassels-Nord leben Menschen aus rund 40 Nationen friedlich zusammen
Hassels-Nord hat in Düsseldorf leider noch nicht bei allen Menschen einen guten Ruf. Dadurch sind die Bewohner*innen mitunter Vorurteilen ausgesetzt. Um das zu ändern, haben die Institutionen und Verbände, die im Koordinierungskreis Hassels-Reisholz vertreten sind, gemeinsam mit zahlreichen Menschen aus dem Quartier eine Kampagne gestartet. „Hassels-Nord – Das sind wir“ lautet der Slogan, der grafisch das H in den Mittelpunkt stellt und mit bunten freundlichen Farben die positive Vielfalt im Stadtteil thematisiert.
Da ist zum Beispiel Doris Atta. Ihr gefällt es im Quartier. Die 47-Jährige lebt mit acht Kindern in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Hassels-Nord. Zank mit den Nachbarn gab es noch nie. „Mit so vielen Kindern ist es oft laut, aber die Nachbarschaft stört das nicht. Sie haben selbst alle Kinder“, sagt sie. Auch die Kinder fühlten sich im Quartier wohl. „Sie können alleine vor die Tür gehen und spielen. Ich muss mir keine Sorgen machen. Denn wir gehen alle friedlich miteinander um.“
Nader, 19 Jahre alt, und in Hassels-Nord geboren, wohnt noch bei seinen Eltern, hat gerade eine Ausbildung zum Automobil-Kaufmann begonnen. Wegziehen möchte er erst einmal nicht. Eine seiner Schwestern und ein älterer Bruder wohnen mittlerweile im bürgerlichen Hassels. „Meine Schwester hat jetzt ein Kind – das bedeutet, wir leben jetzt schon in der dritten Generation hier“, sagt Nader nicht ohne Stolz.
Wie Doris Atta und Nader geht es vielen Menschen in Hassels-Nord. Umso weniger können sie verstehen, dass viele Menschen den Bewohner*innen gegenüber Vorurteile haben. „In der Hochhaussiedlung im Düsseldorfer Süden leben Menschen aus rund 40 Nationen“, sagt Barbara Dully, Leiterin des Ernst-Lange-Hauses der Diakonie Düsseldorf im Stadtteil. „Und klar, hier ist nicht alles rosig. Doch insgesamt fühlen sich die Menschen wohl. Das wollen wir mit der Kampagne deutlich machen.“
Zum Auftakt der Kampagne haben die im Koordinierungskreis vertretenen Institutionen und Verbände gemeinsam mit dem Stadtteilbewohner*innen eine Lange Tafel ausgerichtet. Seitdem ist der Slogan auf Plakaten im Stadtteil zu sehen, wird aber auch auf Postkarten, Aufklebern und Buttons auf Reisen gehen. „Die Kampagne wird getragen von den Menschen im Stadtteil, die so zu ihren eigenen Sprecher*innen werden“, erläutert Tanja Buck, Leiterin des Geschäftsbereichs Erziehung und Beratung der Diakonie das Konzept. „Das stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern hilft hoffentlich auch, Vorurteile abzubauen.“
Fotos: Guido Zimmermann
Lange Tafel zum Kampagnenstart
Mit einer langen Tafel haben die Bewohner*innen aus Hassels-Nord gemeinsam mit den Vereinen und Verbänden, die im Koordinierungskreis Hassels-Reisholz vertreten sind, im August 2022 den Auftakt der Kampagne „Hassels-Nord – Das sind wir“ gefeiert. Der Start war in jedem Fall gelungen: Gefühlt war das ganze Quartier auf den Beinen, als es hieß, aufzubauen, aufzutischen, Mitgebrachtes zu drapieren und die Gäste "von außerhalb" zu bewirten. Und da ein gutes Essen die Menschen ja bekanntlich zusammenbringt, kamen Bewohner*innen und Gäste schnell ins Gespräch über das Leben in Hassels-Nord, die Wünsche für die Zukunft und das Leben an sich.