Der Krieg in der Ukraine hat tausende Menschen auch nach Düsseldorf flüchten lassen. Waren viele von ihnen anfangs noch in den Messehallen und Hotels untergebracht, ging es in den vergangenen Wochen mehr und mehr darum, für sie normale Wohnungen zu finden – alles andere als einfach in einer Stadt, in der Wohnraum extrem knapp ist. Die Stadt hat deshalb neben den anderen Düsseldorfer Wohlfahrtsverbänden auch die Diakonie gebeten, bei der Wohnungsvermittlung zu unterstützen. Mit Erfolg.
„13 Wohnungen haben wir bereits vermittelt“, berichtet Carola Schüler, Sachgebietsleiterin für das Betreute Wohnen für Menschen in besonderen Notlagen. Sie hat viel Erfahrung damit, nicht nur Vermieter und Mieter zusammenzubringen, sondern vor allem auch für die notwendige Begleitung zu sorgen, damit nicht nur das Vertragliche, sondern auch das Zwischenmenschliche gelingt. Die größte Herausforderung bezüglich der geflüchteten Menschen aus der Ukraine sei dabei natürlich die Sprachbarriere, sagt Carola Schüler. Aber mit Inga Schneider und Olga und Jewgenij Kitschakow hat sie Mitarbeitende, die diese Sprachbarrieren überwinden und durch Ihre Tatkraft das Projekt zu einem Erfolg werden lassen.
Die drei haben viel zu tun. Die Stadt hat grundsätzlich schon Wohnungen geprüft und stellt die Kontakte der geflüchteten Menschen zur Verfügung. Die Diakonie-Mitarbeitenden machen dann Wohnungsbesichtigungstermine aus und begleiten die Ukrainer*innen zu diesen Terminen. Da gilt es dann, zu übersetzen, nicht nur bei der Sprache. Inga Schneider berichtet von einer Familie, die nicht glücklich wirkte, und überfordert war, da in der Wohnung noch nicht einmal die Wände gestrichen waren und es noch keine Möbel gab. Der Vermieter wiederum war verwirrt, weil er spürte, dass etwas nicht stimmte, aber nicht wusste, was los war. Das Ganze konnte dann einfach geklärt werden. Der Vermieter übernahm noch das Streichen der Wände, die Diakonie-Mitarbeitenden halfen bei dem Ausstatten der Wohnung. Sie erklären auch, welche Anträge wie zu stellen sind, warum es Hausordnungen gibt oder wie der Müll getrennt wird. All das sei wichtig für ein gelingendes Zusammenleben.
Nicht direkt als neues Familienmitglied betrachten
„Manchmal müssen wir auch Vermieterinnen und Vermieter auch etwas bremsen“, erzählt Inga Schneider. „Die Hilfsbereitschaft ist bei machen so groß, dass sie die Menschen, die ja auch erst mal ankommen müssen, überfordern.“ Es sei schön, herzlich willkommen geheißen zu werden, trotzdem sei es vielleicht zu viel, wenn man direkt als neues Familienmitglied betrachtet wird und jeden zweiten Tag zum Kaffeetrinken kommen soll. Natürlich sei es trotzdem schön, die große Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer*innen zu erleben, sagt Carola Schüler. „Dass wir so schnell so vielen Menschen einen Start in ein neues Leben ermöglichen können, ist einfach toll.“ Und damit der Start auch nachhaltig gelingt, sind die Mitarbeitenden der Diakonie auch noch einige Zeit nach dem Umzug in die neue Wohnung da und unterstützen bei Ämtergängen oder wenn Probleme auftauchen. Das gibt den neuen Mieter*innen wie den Mietern Sicherheit. „Wenn am Ende alle zufrieden sind, haben wir unsere Arbeit gut gemacht“, sagt Olga Kitschakow. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln.