Schöne Stunden

Mit ELAN zurück in den Alltag finden

Seit drei Jahren engagiert sich Kirstin Tillack nun als Patin für den Verein ELAN und „es ist etwas ganz Besonderes“. Der Verein wurde 1969 in Düsseldorf gegründet und setzt sich seitdem für Menschen mit psychischen Erkrankungen ein, um gesellschaftliche Vorurteile und Berührungsängste zu durchbrechen. Gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander fördert das Patenschaftsprojekt ebenfalls. Für Menschen mit Psychiatrieerfahrung ist es oft schwierig, den Weg zurück in soziale Gefüge zu finden - genau dabei sollen die Patenschaften helfen.

Einmal die Woche nimmt sich Kirstin Tillack deshalb die Zeit für einen gemeinsamen Ausflug mit ihrer Klientin. „Wir gehen ins Café, ins Museum oder einfach eine Runde spazieren.“ Die Hauptsache ist, es geht vor die Haustür und das nicht allein. Als Freizeitpatin gilt es einfach da zu sein, sich zu unterhalten und dem Gegenüber ein Stück sozialen Alltag zu ermöglichen. Dabei treffen sich die ehrenamtlichen Paten und Patinnen immer nur außerhalb der Wohnung mit den Menschen, um gemeinsam Neues zu entdecken und sich dabei kennenzulernen.

Zu zweit erlebt es sich besser

Als Patin freut sie sich auf die gemeinsamen 1 bis 2 Stunden und bewundert die Entwicklung und Fortschritte, die sie miterleben durfte. Über die Zeit haben die beiden Frauen ein sehr vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut und schenken sich gegenseitig wertvolle Stunden. „Am Anfang der Patenschaft hatte sie noch große Ängste überhaupt vor die Tür zu gehen“, erzählt Kirstin Tillack über ihre Klientin. „Sie war mit dem ganzen Trubel nicht mehr vertraut“. Gemeinsam haben sie sich trotzdem weiter für die Ausflüge verabredet und eines Tages wurde Frau Tillak dann mit den Worten begrüßt: „Ich freu mich jetzt schon, gleich im Park spazieren zu gehen.“ Ein berührender Moment für die ehrenamtliche Patin, die die authentischen Begegnungen schätzt. Einander völlig bewertungsfrei und ohne therapeutischen Kontext kennenzulernen – „Das macht einfach richtig Spaß.“ Von ihrem Gegenüber bekommt sie dafür viel Dankbarkeit zurück. Die Patenschaften helfen alte Hobbies und Freizeitaktivitäten wieder aufleben zu lassen und die Freude dabei - die wird geteilt!

Im Miteinander aufblühen

Eine für beide Seiten befriedigende Patenschaft – also eine Win-win-Situation ist zentral für das Projekt. Der Weg ins Ehrenamt wird deshalb durch den Verein begleitet und anhand gemeinsamer Interessen und persönlicher Sympathien die Patenschaften zugeordnet. Kirstin Tillack ist über eine berufliche Neuorientierung auf die Tätigkeit aufmerksam geworden, vorher hatte sie sich an den Schulen ihrer Kinder ehrenamtlich engagiert. Fachkenntnisse im psychotherapeutischen Bereich nicht notwendig, um Pate oder Patin zu werden. Was zählt sind eine große Portion Empathie und viel Verständnis für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Die ehrenamtliche Tätigkeit bietet viel Eigenständigkeit und Flexibilität, da die Paten und Patinnen eigenverantwortlich die terminlichen Absprachen treffen. Ihrem Gegenüber begegnen sie grundsätzlich allein und orientieren sich an den Bedürfnissen der besuchten Personen.

Herausfordernde Situationen sind laut Kirstin Tillack zwar selten, aber die Ehrenamtskoordinatortin steht den Ehrenamtlichen als Ansprechpartnerin stets zur Seite. Ein freiwilliges Fortbildungsangebot unterstützt die thematische Auseinandersetzung zusätzlich.

Interessierte mit einem offenen Ohr für besondere Lebensgeschichten sind im Verein ELAN herzlich willkommen.

Text: Zoe Stellbrink
Foto: Ralf Eppink

Anja Trepels

Kontakt

Anja Trepels

MachMit – Die Freiwilligenzentrale/ Fortbildung Ehrenamt

0211 73 53 334

Platz der Diakonie 3
40233 Düsseldorf