„Ich habe lange nach einem passenden Ehrenamt gesucht“, verrät Eric Strübing, „im September letzten Jahres habe ich es dann gefunden.“ Er ist 38 Jahre alt und arbeitet hauptberuflich als Rechtsbetreuer. Auch bei dieser zeitintensiven Tätigkeit, ist das Ehrenamt für ihn nicht mehr aus seinem Alltag wegzudenken.
Was hat ihn so sehr begeistert?
Er ist damals auf das Projekt „Nachbarschaft stiften“ der evangelischen Oster-Kirchengemeinde in Grafenberg gestoßen. Als Medienlotse setzt er sich nun für die Stärkung von digitalen Kompetenzen älterer Mitbürger*innen ein. Ziel des Projektes ist es, ältere Menschen wieder mehr am gesellschaftlichen Leben Teil haben zu lassen. Gerade in Zeiten der Pandemie ist der Austausch im digitalen Raum gewachsen; damit auch der Bedarf an Digitalpaten und Digitalpatinnen. „Ich versuche immer erstmal zu vermitteln, dass man nichts kaputt machen kann. Ganz oft werden neu geschenkte Geräte gar nicht erst ausgepackt.“ Eric Strübing besucht die Menschen meist Zuhause und hilft ihnen dort weiter. Möchte jemand jedoch lieber an einem neutralen Ort beraten werden, stellt die Gemeinde auch Räumlichkeiten zur Verfügung.
„Wir sind da ganz flexibel! Insgesamt geht es um eine individuelle Unterstützung. Deswegen fragen wir im persönlichen Gespräch ganz genau nach, um die Bedürfnisse genauer einkreisen zu können.“ Häufig seien es Änderungen in den Systemeinstellungen, zum Beispiel wie eine größere Schriftart angezeigt werden kann. Aber auch das Üben von Touch-Gesten oder die Erläuterung von Apps sind oft Thema. Mit einem Schmunzeln erzählt er, wie er einmal mit einer älteren Dame zusammensaß und sie dann ganz erschrocken sagte: „Huch, ich habe ja Fotos auf dem Handy“, als die beiden die SMS der Enkeltochter entdeckten.
Potenziale nutzen
Gemeinsam mit einem weiteren Kollegen konnte er schon in der Schulung zum Medienlotsen übliche Berührungsängste im Umgang mit Senioren und Seniorinnen abbauen, um so pädagogisch wirksamer zu helfen. Inzwischen gibt es vier weitere Digitalpaten und Digitalpatinnen, welche in drei Schulungssitzungen ausgebildet werden. Denn es gebe, so Strübing, genügend Ältere, die nur auf zugewandte Unterstützung warteten. „Das technische Knowhow haben ja inzwischen ganz Viele. Besonders junge Menschen, die meistens sogar „digital natives“ (sozusagen Muttersprachler der Technik) sind.“ Zeitlich sei die Tätigkeit sehr einfach in den Alltag zu integrieren, da die Termine immer individuell abgesprochen werden.
Eric Strübing jedenfalls brennt für das Projekt, denn er selbst habe aus den Begegnungen stets etwas mitnehmen können. „Eine gewisse Langsamkeit, auf die gute Art und Weise.“ Diese Entschleunigung und ein Entkommen aus dem üblichen Alltagsstress, bringe das Ehrenamt mit sich.
Interessierte, mit ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl auch auf der zwischenmenschlichen Ebene, sind herzlich im Team willkommen und erhalten eine gute Betreuung durch die Koordinatorin des Projektes!
Text: Zoe Stellbring