In allen Stadtteilen Düsseldorfs finden sich Oasen des Kümmerns für ältere Menschen. Wo selbstständiges Leben nicht mehr möglich ist und eine stationäre Wohnform Lebensqualität sichern kann, unterstützen Ehrenamtliche die Fachkräfte auf vielfältige Art und Weise. „Der Abend kommt, die Sonne sich verdecket.“ – diese Liedzeile von Gerhard Tersteegen spiegelt das Leben der Bewohner*innen des nach dem niederrheinischen Prediger und Schriftsteller benannten Tersteegen-Hauses wieder. Damit sie auch in den letzten Jahren ihres Lebens noch möglichst viele Sonnenstrahlen sehen, wurde das Haus mit Fokus auf palliativer Betreuung im Jahr 2019 als heller Klinkerbau mit bodentiefen Fenstern neu gebaut.
Dass die Bewohner*innen der 90 wohnlichen Appartements oft strahlen, dafür sorgen auch die rund 100 hauptamtlichen und aktuell sechs ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Die Ehrenamtlichen treffen sich mit ihnen auf einen Kaffee, gehen gemeinsam spazieren, bieten einen mobilen Kiosk an, übernehmen Einkäufe oder Fahrten zu ambulanten Terminen. Seit neuestem besteht auch die Möglichkeit für gemeinsame Rad-Ausflüge, wofür ein spezielles Fahrrad angeschafft worden ist. Hierdurch sind auch längere Ausflüge möglich geworden.
Dem Team liegt es sehr am Herzen, die Nachbarschaft anzusprechen: „Wir laden alle aus dem Quartier ein, unsere Einrichtung zu besuchen, an unseren Veranstaltungen wie Lesungen oder Festen teilzunehmen und sich mit unseren Bewohner*innen auszutauschen.“ berichtet Kevin Dölle (Leiter Sozialer Dienst). Denn das Tersteegen-Haus möchte auch eine Anlaufstelle für den Stadtbezirk sein und somit Barrieren gegenüber Pflegeeinrichtungen abbauen und den Senioren den Austausch mit dem Umfeld ermöglichen. „So, wie es Menschen, die zu Hause alt werden, auch mit ihren Nachbarn erleben.“
Lebensfreude teilen
Die gemeinsamen Veranstaltungen, Workshops, Lesungen, Musikabende, Spaziergänge oder die Pflege der weitläufigen Grünanlage ist für Ehrenamtliche und Bewohner*innen gleichermaßen eine Bereicherung. Für die Senioren und Seniorinnen, die oftmals ohne, oder weit entfernt von ihren Angehörigen wohnen, bleibt so der Kontakt zum Weltgeschehen, dem gesellschaftlichen Alltag und Normalität erhalten. Für die freiwillig Engagierten ist es eine sinngebende Durchbrechung des Alltags und sie können sich von der Lebenserfahrung der Älteren inspirieren lassen. So entsteht oftmals eine tiefgehende Freundschaft, die die verschiedenen Generationen verbindet.
„Uns ist es wichtig, dass sich die Ehrenamtlichen mit ihren Passionen und Vorlieben einbringen“, erzählt Kevin Dölle. So freuen sich die Bewohner*innen zum Beispiel über einen Hobbyfotografen, der die Veranstaltungen für ihre Erinnerungen festhält, oder es finden Abende mit Traditionen aus den Mutterländern von Ehrenamtler*innen statt. Ehrenamtliche sind in den Alten- und Pflegeeinrichtungen im Düsseldorfer Stadtgebiet stets herzlich willkommen.
Text: Catherine Bouchon