Familien, die Gewalt erlebt haben, brauchen individuelle Unterstützung
Wenn Kinder und Jugendliche Gewalt erleben - wie emotionale Vernachlässigung, psychische, körperliche Misshandlung und sexualisierte Gewalt - oder wenn sie Zeugen von häuslicher Gewalt werden, hinterlassen diese Erfahrungen oftmals schwere psychische Belastungen. Oft entstehen dadurch Traumatisierungen.
Viele dieser Kinder und Jugendlichen benötigen zur Verarbeitung dieser Gewalterfahrung besonderen Schutz und besondere Unterstützung, oftmals auch therapeutische Hilfe. Denn sie sollen, trotz dieser belastenden Erlebnisse, ohne langfristige seelische Folgen leben können.
Unsere Fachberatungsstelle für Familien mit Gewalterfahrung unterstützt Kinder und Jugendliche, die in ihrem Leben familiäre Gewalt erfahren mussten: mit individueller Beratung, Diagnostik und Therapie für alle Familienmitglieder.
Hilfe für betroffene Kinder
Von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche wünschen sich Hilfe und Unterstützung - zuallererst von ihren Eltern. Oftmals können ihre Eltern diesem Bedürfnis aber nicht nachkommen: Weil sie in ihrer Kindheit und Jugend selbst Gewalt oder traumatischen Erfahrungen ausgesetzt waren. Sie können dann ihre Kinder wegen dieser Erlebnisse nicht so in ihrem Leid wahrnehmen oder sie schützen, wie es notwendig ist, um ihnen bei der Verarbeitung der seelischen Belastungen zu helfen. Diese Eltern benötigen selbst Beratung und Therapie, um als fürsorgliche und fördernde Eltern für ihre Kinder gestärkt zu werden.
Die Mitarbeitenden in unserer Fachberatungsstelle prüfen genau, welche Unterstützung jedes einzelne Familienmitglied und die Familie als Ganzes braucht. Darauf richten wir die verschiedenen Hilfen für Kinder und Jugendliche und deren Eltern aus, um ihnen aus der Gewaltspirale herauszuhelfen.
Zertifiziert von der Systemischen Gesellschaft
Meinem Kind soll es mal besser gehen
Dieses Training ist für Mütter gedacht, die die Beziehung zu ihren Kindern verbessern möchten. Viele Mütter haben in ihrer eigenen Kindheit Kränkungen und Gewalt erlebt und möchten ihren Kindern diese Erlebnisse ersparen. Doch die Bemühungen, alles besser zu machen, reichen oft nicht aus. In diesem Kurs können Mütter ein positiveres Selbstbild entwickeln und mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen für ihre Kinder bekommen. Sie können ihre Erziehungsfähigkeit erweitern und die Beziehung zu ihren Kindern verändern. Außerdem können sie ihre eigene Lebenssituation überprüfen und Änderungen vornehmen.
Der Kurs dauert 17 Wochen.
Während des Gruppenangebotes steht eine Kinderbetreuung zur Verfügung.
Mütter mit starken Gefühlen
Dieses Gruppenangebot richtet sich an Mütter mit einer emotional instabilen Persönlichkeit, die sich therapeutische Hilfe und Unterstützung beim Ausüben ihrer Rolle als Mutter wünschen.
In diesem Kurs werden die Mütter unterstützt, an ihren Einstellungen, Strategien und Verhaltensweisen zu arbeiten und sich mit ihrer Rolle als Mutter auseinanderzusetzen. Dadurch können sie ihre häufig als belastend erlebte impulsive Symptomatik mildern. Die Mütter im Kurs lernen die Bedürfnisse ihrer Kinder besser kennen, stärken das Einfühlungsvermögen für ihre Kinder und können die Beziehung zu sich selbst und ihren Kindern verbessern.
Das Gruppenangebot dauert 25 Wochen.
Während des Gruppenangebotes steht eine Kinderbetreuung zur Verfügung.
Caring Dads - Fürsorgliche Väter
Dieses Vätertraining wurde in Kanada entwickelt und wird seit mehreren Jahren von der Fachberatungsstelle für Familien mit Gewalterfahrung umgesetzt. Es ist ein Angebot für Väter, die sich oft von ihren Kindern genervt fühlen, sie anschreien, die Beherrschung verlieren und sie auch schlagen. Und für Väter, die häufig mit den Müttern ihrer Kinder streiten oder ihnen gegenüber gewalttätig geworden sind.
In diesem Training beschäftigen sich die Väter mit ihrer eigenen Entwicklungsgeschichte vom Kind zum Vater und setzen sich mit ihrem schädigenden Verhalten als Vater auseinander. Sie lernen, wie sie sich in frustrierenden Situationen besser verhalten können, damit ihre Kinder sich gut behütet entwickeln. Und sie lernen auch, wie sie die Mütter ihrer Kinder unterstützen können.
Das Training dauert 17 Wochen.
Sozialer Trainingskurs nach häuslicher Gewalt
Dieser Kurs richtet sich an Männer, die gegen ihre Partnerin gewalttätig geworden sind und ihr Verhalten ändern wollen. Im Training setzen sich die Männer intensiv mit ihren Taten, ihren individuellen Gewaltkreisläufen und deren Auswirkungen auf ihre Opfer auseinander. Sie erarbeiten Notfallpläne und entwickeln Strategien für gewaltfreie Lösungen. Ziel ist ein partnerschaftliches Miteinander ohne Gewalt.
Der Kurs dauert 25 Wochen.
Unser Angebot für sexuell übergriffige Kinder und Jugendliche
Verhalten sich Kinder und Jugendliche sexuell grenzverletzend, kommt es darauf an, genau hinzusehen und angemessen zu handeln – denn ihr Verhalten zeigt, dass es ihnen nicht gut geht. In dieser Situation bieten wir Hilfe an.
Die Diagnostik für übergriffige Kinder und Jugendliche hat das Ziel zu verstehen, wie es zu den Übergriffen gekommen ist. Dabei betrachten wir die Taten, die Persönlichkeit des Kindes oder Jugendlichen und wie es ihm geht, seine Stärken und Schwächen, wie es/er sich entwickelt hat und wie das System funktioniert, in dem es/er lebt.
Ein wichtiges Ziel der therapeutischen Begleitung für sexuell übergriffige Kinder und Jugendliche ist es, das Risiko einer Tatwiederholung möglichst weit zu verringern. Dies geschieht oftmals dadurch, dass Kinder und Jugendliche sich und ihre Bedürfnisse, den Hintergrund ihres übergriffigen Verhaltens, ihre Fähigkeiten und Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen verstehen und ändern lernen.
Unsere Akut- und Kurz-Beratung für Mütter/Väter
Diese Form der Beratung dient dazu, akute Belastungssituationen kurzfristig zu entschärfen. Dabei steht die Stabilisierung des betroffenen Elternteils in seiner ganz persönlichen und aktuellen Lebenssituation im Mittelpunkt.
Zentrale Inhalte dieses Angebots sind zum Beispiel Übungen zur Selbstwirksamkeit, Ressourcenarbeit und der Aufbau von hilfreichem Wissen zu möglichen Auswirkungen von Gewalterfahrungen auf das Erleben und Verhalten der gesamten Familie - insbesondere der Kinder und Jugendlichen.